Die vorliegende Seminararbeit thematisiert die Entwicklung des Erzählers in Friedrich Hölderlins Roman „Hyperion oder der Eremit in Griechenland“. Ausgehend von der Tatsache, daß der erzählende Hyperion die im Roman geschilderten Erfahrungen durchlebt hat, soll an-hand der Analyse ausgewählter Textstellen untersucht werden, in welchem Maße krisenhafte Ereignisse und deren Schilderung Einfluß auf dessen Entwicklung haben. Es stellt sich die Frage nach der Haltung, die der rückwärtsschauende Protagonist seiner Vergangenheit gegen-über einnimmt, inwieweit aus dem handelnden Hyperion ein reflektierender, ein erzieherischer Hyperion geworden ist oder wird. Dabei sind vor allem die Kommentare nützlich, die der Erzähler an zentralen Punkten des Romanes über sein aktuelles Befinden und seine Be-wertung des Vergangenen einfügt. Um die Bedeutung der Krisen im Leben des Dichters zu bestimmen, muß zwischen rein elegischem Erzählton und der Reaktion Hyperions auf tiefe Lebenskrisen unterschieden werden. Damit eine Veränderung des Erzählers im Laufe der Analyse nachvollzogen werden kann, sollen, soweit dies die Konzeption des Buches zuläßt, mögliche Entwicklungsschritte chronologisch dokumentiert werden. Schwerpunkte der Unter-suchung sind vor allem die Trennungserlebnisse Hyperions, die meist bedeutende Krisen nach sich ziehen. Um diese nachvollziehbar darzustellen, bedarf es jeweils einer kurzen Erläute-rung der Bedeutung der einzelnen Charaktere für den Protagonisten. Weiter soll der Niedergang seiner konkreten Bemühungen um die Wiederherstellung einer idealen Gegenwart Be-achtung finden. Es werden aus diesem Grunde die Kapitel untersucht, die die Kampfhandlun-gen beschreiben. An gegebenem Orte wird dann auch die Schmährede gegen die Deutschen in die Argumentation einbezogen. Diese Arbeitsschritte werden durch die Analyse des Anfan-ges, bzw. des Endes des Romans eingerahmt, in welcher sich mögliche Entwicklungsergeb-nisse besonders deutlich darstellen lassen. Abschließend sollen die Ergebnisse der Analyse nochmals kurz zusammengefaßt und kommentiert werden.